Mittwoch, 15. August 2012

Maria Himmelfahrt

Der Kräuterboschen, die Kräutersange




D´Natur zeigt jetzt ihr Schatztruah her,
und schenkt eis was se hoat.
Suach d`Kräuter zsam, jetzt isch´s it schwer,
lua, was doa alles stoaht!

Und mach an Kräuterbosche draus,
an Himmelfahrt weard er g´weiht.
Er hilft noa dir und au deim Haus,
grad in der stürmisch Zeit!

Denn g´weihte Kräuter schützen d´Leit,
und gend`m Haus an Halt.
Des glaubt ma fei scho lange Zeit
der Brauch isch nämlich alt.

J. König






Geschichte und Brauchtum zur Kräuterweihe


An Maria Himmelfahrt, dem 15. August, werden verschiedene Heil- und Gartenkräuter gesammelt und zusammengebunden, um sie im Gottesdienst segnen zu lassen, denn als man nach Marias Tod ihr Grab betrat, soll es nach Kräuter geduftet haben.
Die gesegneten Kräuter sollen als Tee eine besondere Heilwirkung haben. Mischt man die Kräuter  dem Viehfutter unter, sollen sie es gesund und kräftig halten. Unter das Kopfkissen gelegt, sollen sie das Eheglück erhalten. Warf man sie ins Feuer, sollte laut Volksglauben Blitz und Donnerwetter vom Haus ferngehalten werden.

Der  “Frauendreißiger”
Nach Maria Himmelfahrt sollten die Kräuter für 30 Tage lang ganz besonders wirksam sein, so dass in dieser Zeit die Haupterntezeit lag.


Anzahl der Kräuter im Kräuterbuschen

bei der Anzahl der Kräuter im Boschen hndalt es sich um mystische Zahlen:



  • sieben (Zahl der Wochen- bzw. Schöpfungstage)
  • neun (dreimal drei für die hl. Dreifaltigkeit)
  • Zwölf (Zahl der Apostel, Stämme Israels)
  • 14 (Zahl der Nothelfer)
  • 24 (zweimal zwölf: zwölf Stämme Israels aus dem alten, zwölf Apostel Christi aus dem neuen Testament)
  • 72 (sechsmal zwölf, Zahl der Jünger Jesu)
  • 99 (dreiunddreißig-mal drei, drei als Symbol für die heilige Dreifaltigkeit)

Die wichtigsten Kräuter sind auf jeden Fall: In der Mitte die Königskerze, eine Rose, Rainfarn, Nelke, dazu Roggen, Gerste, Weizenähren, Roßminze, Baldrian, Goldrute, Waldengelwurz, Ringelblume, Schafgarbe, Frauenmantel, Johanniskraut, Wiesenknopf, Jakobskraut, Wasserdost, Kamille, Wermut, Tausendguldenkraut,  Haselnußzeige, Fichtenzweige, auch ein Rohrkolben kann eingebunden werden, früher wurden unten an den Strauß noch Wurzelgemüse, wie Rüben oder Rettiche gebunden.

Der Kräuterbuschen wird jedes Jahr durch einen frischen erneuert, der Alte wird jedoch nicht weggeworfen, sondern ein Teil über den Garten oder die Felder verteilt, des Rest wird im Feuer verbrannt, oder zum Räuchern genommen.